Die Mäusebrüder Fix und Fax aus der Feder von Jürgen Kieser erblickten 1958 das Licht der Welt. Monatlich erschienen ihre Geschichten im Comicmagazin ATZE. In Reimform erzählt Jürgen Kieser ihre Abenteuer, die sich noch heute großer Beliebtheit erfreuen.
Jürgen Kieser
Bekannt wurde Jürgen Kieser vor allem als Schöpfer der beiden Mäuse Fix und Fax. Ihre Geschichten erschienen von 1958 bis zum Ruhestand ihres Zeichners 1987 monatlich in der Comiczeitschrift ATZE.
Insgesamt schuf Jürgen Kieser damit 350 Folgen. Die Fix-und-Fax-Abenteuer stehen mit ihren gereimten Versen in bester deutscher Bildgeschichtentradition. Jürgen Kieser schuf damit ein zeitloses Werk, das Kinder bis heute begeistern kann, was nicht zuletzt die immer neuen Buchauflagen beweisen. Geboren wurde Jürgen Kieser am 20. August 1921 in Berlin-Erkner. Später zog er nach Neu Zittau in Brandenburg. Nach seinem Schulabschluss konnte er während seines Studiums beim technischen Zeichnen seinen meisterhaften, präzisen Strich perfektionieren. Während des zweiten Weltkrieges war Kieser erst Flieger, dann Fluglehrer bei der Luftwaffe, seine Flugbegeisterung sollte später auch in seinen Geschichten immer wieder durchschimmern. Etwa, wenn Fix und Fax von ihrem Vetter Fex, ein rotes Flugzeug geschenkt bekommen und mit diesem etliche Abenteuer erleben. Nach dem Krieg half ihm seine Zeichenbegabung, mit dem Zeichnen von Porträts der Besatzer und von Postkarten über die Runden zu kommen. Später arbeitete er als Werbegrafiker bei der staatlichen Handelskette HO.
Als nach dem Aufstand des 17. Juni 1953 in der DDR ein gewisses politisches Tauwetter einsetzte, gründete man neben dem MOSAIK auch die Kinderzeitschriften Fröhlich sein und singen (Frösi) und ATZE. Bei beiden war Jürgen Kieser mit Bildgeschichten, Basteltipps und Titelbildillustrationen von Anfang an dabei. Für ATZE erfand und zeichnete Kieser den gleichnamigen Berliner Jungen als Titelfigur, gab ihn später aufgrund stärkerer politischer Beeinflussung (er bekam u.a. ein Pionierhalstuch) an andere Kollegen ab. Aber auch „seriöse“ Zeitungen wie die Wochenpost setzten für ihre Kinderseiten auf Bildgeschichten von Jürgen Kieser.
Als er Ende 1957 der ATZE-Redaktion eine Mäusegeschichte anbot, ahnte er noch nicht, dass seine Schöpfungen sein weiteres Leben entscheidend prägen sollten. Die Leserreaktionen waren überaus positiv, so dass von nun an jeden Monat weitere Abenteuer folgten. Insgesamt entstanden damit weit über eintausend Seiten. Die Mäuse blieben jedoch beileibe nicht seine einzige Arbeit. Auch als Karikaturist machte er sich mit vielen pointierten Zeichnungen einen Namen. Dafür erhielt er 1983 sogar den inoffiziellen Humoristenpreis der DDR, die „Eddi“-Trophäe. Eine Auszeichnung, auf die er besonders stolz war.
Nach seinem Ruhestand 1987 blieb es nicht still um Jürgen Kieser. Sammelbände mit seinen Mäuseabenteuern erschienen zunächst im Verlag Junge Welt. Ab 1994 gab unser Verlag eine fünfundzwanzigbändige Sammler-Edition heraus, die erstmals alle Abenteuer von Fix und Fax enthielt. Aus Anlass seines 80. Geburtstages erschien, quasi als Abschluss dieser Reihe, „Das Jürgen-Kieser-Buch“ mit einem Überblick über sein gesamtes Schaffen als Zeichner und Autor. Da die meisten Bände der Sammler-Edtion mittlerweile vergriffen sind, geben wir aktuell die Fix-und-Fax-Abenteuer in einer neuen, preiswerten Softcover-Ausgabe heraus. Mittlerweile sind wir bei den „Gesammelten Abenteuern“ bei dem 12. und somit dem letzten Band angelangt. Neu sind seit der Leipziger Buchmesse 2011 außerdem fünf Pappbilderbücher mit Fix und Fax für die Allerkleinsten.
Am 20. Mai 2019 ist Jürgen Kieser im Alter von 97 Jahren friedlich im Kreis seiner Familie verstorben. Wir verneigen und bedanken uns für die wunderbaren Geschichten, witzigen Reime und die vielen schönen Lesestunden!
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